24 März 2012

Jungs denken schon früher an ihre Zukunft als Mädchen

Wie wichtig und richtig sind so genannte "Polizeistatistiken", und lohnt es sich, dafür Steuergelder zu verschwenden? Und, wie kann man es verhindern, dass solche Statistiken immer wieder den schalen Beigeschmack haben, dass sie schon über die Fragestellung auf aus Polizeisicht gern gesehene Ergebnisse ausgerichtet sind. Vermutlich -leider- gar nicht!

Die Frage der Sinnhaftigkeit stellt sich zum Beispiel, wenn man liest:
681 Straftaten verzeichnete die Polizei im vorigen Jahr, 43 mehr als 2010 (plus 6,7 Prozent). Die Zahl der minderjährigen Tatverdächtigen sank um 5 auf 557 (minus 0,9 Prozent). Auch die Zahl der jugendlichen Intensivtäter ging von sechs auf fünf zurück.
Solch ein Unsinn, wenn man nicht zunächst ermittelt, ob sich die Einwohnerzahl insgesamt und insbesondere bei Minderjährigen verändert hat, und, was soll das Zählen von "Tatverdächtigen", ohne mitzuteilen, bei wievielen dieser "Verdächtigen" sich der Verdacht nun gerade nicht bestätigt hat. Wie kann man "Straftaten" und "Verdächtige" in einen Topf werfen? Äpfel - Birnen - Prinzip verstanden, Herr Statistik-Wachtmeister?

Rausgeschmissenes Geld!

Entscheidend und positiv ist aber, dass an dieser speziellen Statistik, um die es geht (Verdächtige Polizei in Salzgitter) aufgezeigt wurde, dass Jungs schon früh an ihre Zukunft, ihre Geschicklichkeit und an kulturell gewachsene Freiräume denken, während Mädchen völlig kritiklos nur Konsum, Äußeres und ihre Schminke im Kopf haben.
„Die meisten minderjährigen Straftäter – 41,1 Prozent – begehen einen Diebstahl“, sagte Andreas Twardowski, Leiter des Fachkommissariats 6, das sich mit Jugendkriminalität beschäftigt. In der Regel handele es sich dabei um Ladendiebstähle. Jungen griffen vor allem bei Computer- oder Playstation-Artikeln sowie Alkohol zu. Mädchen ließen dagegen gerne Kleidung oder Kosmetika mitgehen.
Die Quelle für diese unglaublichen Erkenntnisse auf dem Rücken des Steuerzahlers (Ausgaben für polizeiliche Erbsenzähler) ist die Braunschweiger Zeitung.

Wenn ich mir vorstelle, dass Laien, die erkennbar nicht den Hauch einer Ahnung von den Grundlagen einer Statistik haben, ihre kostbare vom Steuerzahler bezahlte Zeit mit ihren wahren Aufgaben ausgefüllt hätten, wäre es wahrscheinlich gewesen, dass man den fehlenden einen Intensivtäter auch noch ermittelt und erwischt hätte.

Schuster - Leisten - Prinzip, ein Polizist ist kein Statistiker! Ich bin es auch nicht, aber wenn ich so arbeiten würde wie die Polizei-Statistiker, käme ich zu dem Ergebnis, dass jeder zweite Polizist tagtäglich darauf wartet, mit seiner Berufsbezeichnung "Bulle" angesprochen zu werden, um dann auf vorbereitetem Vordruck endlich mal wieder als Nebenkläger im Adhäsionsverfahren wegen vermeintlicher Beleidigung einen Nebenverdienst ("Schmerzensgeld") geltend machen zu können.

Ich tue das aber nicht, weil ich weiß, dass ich von Statistik genauso wenig Ahnung habe wie Polizeibeamte.



DEIN RECHT IST MEIN JOB
STRAFJURIST, bundesweite Strafverteidigung

1 Kommentar:

kj hat gesagt…

Es wurden doch keine Apfel mit Birnen verwechselt. Nach einem Einbruch liegt meist zwar eine Straftat vor, aber noch kein Tatverdächtigter. Das Tatverdächtige unschuldig sein können, wird ja nicht bestritten, umgekehrt bedeutet eine fehlende Verurteilung des Täters nicht, das er unschuldig ist. Oft wird auch gegen Auflagen eingestellt.
Statistik ist nie ganz genau und gibt allenfalls eine Tendenz wieder.

Eine anwaltliche Statistik, wieviele Polizeibeleidigungen angezeigt werden, wieviele Einsprüche von Bussgeldbescheide erfolgreich sind, wäre auch spannend.

 

kostenloser Counter

XING frisch gebloggt Newstin Piratenblogger Blog Top Liste - by TopBlogs.de