Widerliches Labervolk. Ich sitze beim Frühstück in einem beliebigen Restaurant. Drei Tische weiter drei Herren mit kunstledernen Handy-Frömmsen am Hosengürtel, erkennbar beruflich unterwegs und frisch geduscht für den arbeitsreichen Tag.
Sie unterhalten sich so gedämpft, dass man es kaum mitbekommt. Plötzlich ein gerade so nicht mehr dezentes Lady-Gaga-Klingelton-Generve. Einer der drei Frühstückler greift zur Hose und entpellt sein Handy aus dem Kondom. Er zeigt auch gleich, dass er technisch fit ist, und beeindruckt seine Umwelt und den Anrufer mit einem laut hörbaren: "Guten morgen Klaus!"
Obwohl bis dahin das Gespräch der drei Herren am Tisch gezeigt hatte, dass sie durchaus in der Lage sind, sich gesittet unstörend leise auszutauschen, führt der gute Masnn sein Gespräch nun in einer Lautstärke, dass in dem gesamten Frühstücksraum niemand mehr überhören kann, dass Klaus jetzt mal eine Mail an den Betriebsrat fertigmachen soll, das muss klar gehen, die sollen gleich mal sehen, dass .... Etwa fünf Minuten brasselt der Quatschkopf wichtigtuerisches Gelabere - ich befürchte fast, der kommt aus Stendal - laut in sein Handy, um dann zu sagen:
Na ja, wir treffen uns ja gleich, dann können wir das noch ausführlich besprechen.
Gleichwohl wird weitergequatscht. Allerdings macht dann der Quatscher plötzlich ein ziemlich verdattertes Gesicht, als ich zu ihm gehe, ihm mein Handy hinhalte und ihm anbiete, kurz meins zu benutzen, weil man damit im Gegensatz zu seinem auch leise telefonieren kann.
Klaus hat wohl noch nicht begriffen, warum das Gespräch plötzlich unterbrochen wurde.
Ach ja, Quatschi hat mein Handy nicht benutzt sondern nur rotanlaufend eine Entschuldigung gestammelt. Ein peinlich Berührter und geschätzt 20 Grinsende. Der Tag fängt gut an.
4 Kommentare:
Herrlich!
Wie haben Sie den Lady Gaga Klingelton erkannt? Respekt!
Das ist ein ganz wunderbarer Artikel. Ich habe herzlich gelacht: "Quatschi" ist ein Archetyp des Wichtigtuers und die Reaktion auf sein Gebaren werde ich mir bei passender Gelegenheit gerne auch einmal zu eigen machen. Ganz wunderbar!
ja, andere leute bloßstellen ist so cool, muss am beruf liegen.
der morgen ist wohl echt beschissen gelaufen, hat der blog keine rechtschreibprüfung?
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