27 Mai 2009

Müll im Kopf

Eine ausgefuchste Taktik, der Ross Brawn der Arbeitnehmervertreter, das Superhirn der Gewerkschaftsfunktionäre, Frank Bsirske, begründet die bescheidene Forderung von monatlicher Gehaltssteigerung für Erzieher von bis zu 1.000,00 € - meint er vielleicht sogar netto??? - u.a. damit, dass Erieher besser bezahlt werden müssen als Müllmänner.

Unmittelbar vor neuen Verhandlungen im Tarifkonflikt bei den Kindertagesstätten hat ver.di-Chef Frank Bsirske erneut eine deutliche Einkommensverbesserung für Erzieher verlangt.

"Es geht um die Frage, wie attraktiv der Erzieherberuf künftig sein wird", sagte der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft den "Ruhr Nachrichten". Erzieher dürften nicht schlechter bezahlt werden als Müllmänner. Monatlich müssten die Beschäftigten je nach Gehaltsstufe 200 bis 1000 Euro mehr erhalten.

Quelle: Tagesschau

Mich sollte nicht wundern, wenn nach einer Einigung dann eine Gehaltserhöhung für das Müllpersonal gefordert wird mit der Begründung, Müllentsorger dürften nicht schlechter bezahlt werden als Erzieher.

Natürlich sind angemessene Gehaltserhöhungen richtig und notwendig, aber in Zeiten der Rezession unsachlich raffgierig zu sein, bringt ganz sicher kein Verständnis in der Bevölkerung dafür, unter den Streiks auch noch einzig und allein Kinder und Familien leiden zu lassen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sie sprechen uns aus der Seele. Ich bin Mutter aber auch in der Gewerkschaft. Unser kommunaler Arbeitgeber versucht alles, was unter Gesundheitsgesichtspunkten machbar und bezahlbar ist.

Natürlich freue ich mich über jede Gehaltserhöhung, dass die Art des Streiks aber dazu führt, dass uns jetzt erst recht keiner mehr versteht und uns zu Buhmännern macht, daran ist die Gewerkschaft schuld.

Ich werde austreten auch wenn jetzt eine Gehaltserhöhung erreicht wird. Die Mittel - Schließung von Kindergärten - bringen bei mir und einigen Kolleginnen das Fass zum Überlaufen.

Anonym hat gesagt…

Die Belastung für Kinder und Eltern ist sicher enorm. Ich sehe nicht, wie ein Streik ohne Beeinträchtigung stattfinden kann. Besonders befremdlich fand ich das Argument mit der Gesundheitsbelastung. Wenn man das als Kriterium bei Tarifverhandlungen zur Regel werden lässt, dürften in den meisten Branchen die Gehälter in absehbarer Zeit durch die Decke gehen.

jdk hat gesagt…

Das ist alles wirklich ein schwieriges Thema. Aus meiner Sicht, werden pädagogische Berufe jedoch praktisch durch die Bank sehr schlecht bezahlt und bieten sehr schlechte Perspektiven. Ich selbst habe meine Laufbahn mit einer pädagogischen Ausbildung begonnen und nach dem ersten Abschluss zum Glück meine Meinung geändert.

Ich kann mir nicht vorstellen, mit Herzblut Kinder und Jugendliche zu betreuen, versorgen, lehren und unterstützen, wenn ich am Ende des Monats nur ein klägliches Gehalt erhalte und zudem praktisch keine Möglichkeiten habe, mich weiter zu entwickeln.

Es geht hier nicht nur um Geld - es geht um das Konzept an sich. Angefangen bei Gesundheitsthemen (Bestuhlung für Erwachsene, Hilfsmittel etc.) über Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten und bessere Ausbildung, bis - natürlich - auch zu einer angemesseneren Bezahlung.

Ob ein Streik die richtige Variante ist, bleibt dahin gestellt. Jedoch: Das Mittel erweist sich als wirksam, eine große Diskussion zu starten.

Beste Grüße,
Jörg Dennis Krüger

 

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