24 Mai 2010

Joerg-Tauss-Prozess: Ein Lehrstück über den Journalismus als Sprachrohr der Staatsanwaltschaft


Ich weiß nicht, ob Jörg Tauss schuldig ist. Ich weiß aber, dass Pressesprecher von Staatsanwaltschaften und Gerichten immer öfter dazu neigen, Journalisten zu benutzen, um Vorverurteilungen mehr oder weniger "festzuzurren".

Auf beeindruckende Weise beschreibt Rainer Kaufmann, gelernter Journalist, der Anfang der 70-er Jahre im Verlag Badische Neueste Nachrichten in Karlsruhe volontiert hat und danach zum damaligen Südwestfunk in Baden-Baden in die landespolitische Redaktion als Redakteur, Reporter und Moderator verschiedener politischer Sendungen gegangen ist und später u.a. Berichte für Tagesschau, Tagesthemen und Report Baden-Baden produziert hat, in diesem Artikel am Beispiel des Falles Joerg Tauss die erschreckende Entwicklung in diesem Bereich.

DEIN RECHT IST MEIN JOB
STRAFJURIST, bundesweite Strafverteidigung
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6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hexenjagd, Gedankenverbrechen, oder virtuelle Realität?

Ich gehe mal von der Annahme aus, daß Herr Tauss nicht einem Kind auch nur ansatzweise was getan hat. Sonst wäre er ja (in dem Falle zu Recht) deswegen angeklagt.
Weshalb ist er angeklagt?
Er war im Besitz von Datenträgern, deren Bits der Anklage zufolge scheinbar die falsche Anordnung haben.

Selbst wenn er..
Nein, das glaube ich auch nicht.

Aber mal hypothetisch gefragt: Sind Gedankenverbrechen strafbar?
Warum kann das Strafgesetz nicht zwischen virtuellen Taten (die, wie ich annehme, nie stattgefunden haben) und echten Verbrechen unterscheiden?

Wer hat sich diesen Blödsinn nur ausgedacht.. *kopfschüttel*

Anonym hat gesagt…

Bei Hunden ist es wurst.
Nachdem Hunde ein Kind zerrissen haben, ändert sich nichts.
Der Innenminister hat gesagt, alles ist ok.
Landesinnenminister Peter Huber verteidigte unterdessen das Kampfhundegesetz.
Es sei nach wie vor umstritten, ob diese Listen sinnvoll seien und ob eine Rasseliste die tödliche Attacke in Sachsenburg hätte verhindern können.

Dabei wurden die meisten Kinder von Rottweilern getötet.

kj hat gesagt…

Die mißbrauchten Kinder auf den Bildern sind ja Realität und keine Komikzeichnungen und sie wurden ja gequält um Kinderschänder zu befriedigen, die für die Bilder gut zahlen. Wenn irgendjemand den Auftrag gibt Anonym die Gliedmassen abzuschneiden, damit Sadisten sich an die Clips befriedigen, der würde dann sicher nicht argumentieren, Abnehmer und Auftraggeber wären nur Gedankenverbrecher, weil sie selbst keine Hand angelegt haben.

Anonym hat gesagt…

@kj:
Auch Comics stehen derzeitg gleichermaßen unter Strafe, wie reale Abbildungen. Man möge mich korrigieren, wenn ich das falsch mitbekommen habe.
Erkennen Sie da einen Sinn?

Welcher Rabulistik soll ich nun Glauben schenken?
Der, der Politiker, die da herumfabulieren, welche Millionen von Euro in diesem "Geschäftsbereich der KiPo Indusrie" fließen, oder soll ich der Film- und Musikbranche glauben, daß sogenannte "Raubkopien" (bei denen man genau genommen niemandem etwas mit Gewalt weg nimmt, sondern im Gegenteil, verschenkt) eine Medienindustrie massiv schädigen?
Wäre doch schön, wenn man die sogenannte "Kinderpornoindustrie" massiv schädigen könnte.
Damit folge ich nur gerade mal Ihrer Logik.
Meine ist eine andere: Man muss die Menschen, die sowas *tun, erwischen.

Eine provozierende These:
Wenn Tauss verurteilt würde, geht es keinem einzigen Kind besser.

Können Sie dieser These widersprechen?

@Anonym:
Als Ex-Hundebesitzer muss ich Ihnen leider Recht geben.
Hunde und Kinder sind ein Poblem. Eine *reale Gefahr. Im Gegensatz zu der hier diskutierten virtuellen.
Ich bin da damals auch etwas zu blauäugig gewesen, als ich mir meinen Hund (irischer Wolfshund) anschaffte. Durch eine Leine ließ sich das Problem lösen. Das Ganze war aber letztlich nicht so rosig und Kuscheltier-mäßig, wie ich mir das vorgestellt hatte. Nun, das ist nun OT.
Aber:
Das Problem sind nicht die Hunde, sondern die Besitzer.

kj hat gesagt…

@anonym
die Täter verlangen - wie beim Erwachsenenporno auch - immer neue Bilder, wenn man die Nachfrage zulässt, steigt dieses und mit diesem auch das Angebot und dazu müssen mehr Kinder mißbraucht werden. Ob Comics erlaubt sind, weiss ich nicht, aber wer guckt schon Comics, um sich sexuell zu erregen. Es geht auch nicht wie bei Raubkopien, um irgendwelche Gewinninteressen, sondern um den Schutz der Kinder vor Mißbrauch.
Es reicht für Strafe auch den geschehenen Missbrauch der Kinder auf den existierenden Bilder.
Wer seine Frau oder Mann umbringt, wird ja auch bestraft, auch wenn es unwahrscheinlich ist, das er das bei einer weiteren Frau, Mann wiederholt.

Anonym hat gesagt…

Hallo kj,
Ihre Meinung kann ich so stehen lassen. Das klingt vernünftig.

Ich kann mich hier aber nur wiederholen: Man muss die Leute erwischen, die so etwas *tun.
Kindesmissbrauch ist ein fürchterliches Verbrechen.
Nur - wenn man rauskriegen will, wer da dahinter steckt, wer die Täter sind, muss man sich mit der Sache beschäftigen. Seien es Tauschbörsen, das darknet ( http://de.wikipedia.org/wiki/Darknet ) oder sonstwas.
Wenn man sich ein bisschen auskennt, kann man sich da umtun, und.. Nuja, ich traue mich jetzt nicht, weiter zu schreiben..

Problem ist: wenn man sowas macht, macht man sich strafbar.

Die gegenwärtigen Gesetze schützen im Endeffekt die Macher von KiPo vor Verfolgung.
Jeder, der irgendwie, irgendwo, irgendwann was findet, muss mit der Konfiszierung seines Computers und einer Anklage rechnen.
Ich werde den Teufel tun, mich da einzumischen.

"Ja denkt denn da keiner an die Kinder?" - Nö, ich nicht. Ich bin ein faules, ängstliches Arschlosch. Mir sind die Kinder egal. Und mir ist erst Recht egal, wer da die Leute sind, die Kinder vergewaltigen. Und das Ganze is mir sowieso egal. Da steh ich eh nich drauf. Und is ja eh verboten, das auch nur anzuschauen, und sei es, um rauszukriegen, wer das verbrochen hat.
Was geht mich das an? Gar nichts. Ist nicht mein Bier. *zynischgrins*

Etwas gegen Kindesmissbrauch unternehmen zu wollen, is ja eigentlich eine gute Idee. Aber das Gegenteil von gut, ist "gut gemeint".

 

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