16 Januar 2008

Die letzte Chance?

In dem Verfahren um die Schlägerei mit der Halberstädter Theatergruppe im Sommer 2007 plänkelte heute die Beweisaufnahme im Landgericht unspektakulär vor sich hin. Zum Schluss des Verhandlungstages habe ich den Antrag gestellt, meinen Mandanten von den weiteren Verhandlungstagen zu beurlauben, weil das, was jetzt kommen soll, mit der Anklage gegen ihn nichts mehr zu tun hat.

Mir war daran gelegen, u.a. deutlich zu machen, dass jetzt Tag für Tag Kosten produziert werden, die völlig unnötig sind, weil nur noch geklärt werden kann, was mit dieser Anklage nichts mehr zu tun hat.

Der Vorsitzende des erweiterten Schöffengerichtes nahm die Diskussion über diesen Antrag zum Anlass, nachzufragen, ob denn Bedarf für ein Rechtsgespräch besteht, ein eindeutiger Schritt in die Richtung einer einvernehmlichen Beendigung dieses Verfahrens.

Trotz aufkommender allgemeiner Zustimmung teilte einer der Nebenklagevertreter ohne Rücksprache mit seinem nicht anwesenden Mandanten mit, dass für ihn zur Zeit dafür kein Anlass besteht. Man wird zu prüfen haben, ob es Möglichkeiten gibt, ab jetzt sämtliche Verfahrenskosten auf seinen Mandanten umzulegen, was diesen sicher sehr amüsieren würde. Da werden in den nächsten Monaten sicher schnell mehrere hunderttausend Euro zusammen kommen.

Und dann war da noch die andere Nebenklagevertreterin, die sich selbst nicht zu schade war, vorzuschlagen, das Verfahren durch große Pausen zu verzögern, um auch wirklich alles klären zu können, vermutlich auch noch diese komische Geschichte mit der Schlange aus dem Apfel ... oder wie war das?

Das allgemeine Beschleunigungsgebot in Strafsachen ad absurdum berlinarium.

Meine Gesprächsbereitschaft ist heute jedenfalls zunächst gegen Null gesunken.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Man wird zu prüfen haben, ob es Möglichkeiten gibt, ab jetzt sämtliche Verfahrenskosten auf seinen Mandanten umzulegen, ..."

Und? Was gefunden? Suchtipp: StPO!

Werner Siebers hat gesagt…

Süß Rumpel, ich liebe so einfache Gemüter, die den etwas versteckten Witz und Hinweis nicht verstehen. Wirklich süß!

Anonym hat gesagt…

Laß mal stecken, lieber Werner. Rumpelstilzchen ist kein einfaches Gemüt, Rumpelstilzchen ist Jurastudent. Das ist nicht ganz so schlimm wie Rechtsreferendar.

 

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