28 Oktober 2009

Dankbarkeit für aufopferungsvolle Staatsanwältin

Das fehlte mir noch. Gut dass ich keine Mütze auf hatte, sonst wären viele Drähte in der Gegend herumgeflogen.

Dankbar sollten wir gefälligst sein, dass die Frau Sachbearbeiterin der Staatsanwaltschaft sich tatsächlich herabgelassen hatte, höchst persönlich die Sitzungsvertretung wahrzunehmen, denn, so meinte die Frau Vorsitzende, sie wisse persönlich genau, wie schlimm dieses Dezernat überlastet sei und dass, wenn die Frau Sitzungsvertreterin wieder in die Behörde komme, der Aktenstapel bestimmt einen Meter gewachsen sei.

Mir kamen die Tränen, ich konnte sie aber verstecken. Ich hoffe, bei meinem nächsten Auftritt bei diesem Gericht wird man mir auch dankbar sein, dass ich persönlich erscheine, obwohl ich das Wochenende durchgearbeitet habe, morgens um 6.00 Uhr schon im Büro bin, gaaaanz viele Akten bearbeiten muss, mich über solche Albernheiten totlachen muss und mich trotzdem aufraffe.

Von der Mütze zur Kappe: Heftig neben selbiger, diese Selbstbemitleidung war wirklich das Allerletzte und die Verbrüderung einer Richterin mit einer Staatsanwältin war so schleimig, dass das bestimmt lange kleben bleiben wird.

Und was interessiert eigentlich einen 14-jährigen Angeklagten, wenn eine Staatsanwaltschaft nicht in der Lage ist, sich vernünftig zu organisieren. In anderen Dezernaten werden dort wegen Albernheiten Anklagen erhoben, vielleicht sollten da intern Controllingmaßnahmen durchgeführt werden, damit einzelne Dezernenten nicht so hochpeinlich bemitleidet werden müssen.

DEIN RECHT IST MEIN JOB

STRAFJURIST, bundesweite Strafverteidigung






2 Kommentare:

ben hat gesagt…

Volle Zustimmung, Herr Kollege!

Anonym hat gesagt…

Ja, aber sehen Sie denn nicht den relevanten Unterschied, Herr Kollege?

Der Verteidiger überhäuft sich doch freiwillig mit Arbeit, muß - im Gegensatz zu Gericht und StA - nicht jeden Fall annehmen. Ihm macht es anscheinend auch noch Spaß, aus jeder Mücke einen Elefanten zu machen und "ganz einfache" Akten künstlich aufzublähen. Und das alles nur, um NOCH mehr Geld dafür zu kassieren. Aus jedem "Fällchen" wird eine Pflichtverteidigung gebastelt, um sich auf Staatskosten zu bereichern, ohne an den armen Mandanten zu denken, den die Justiz ohne die Querschüsse der Verteidigung viel sachgerechter hätte behandeln können.

Da darf man sich als chronisch unterbezahlter und überarbeiteter Staatsdiener schon einmal wechselseitig bemitleiden (ohne freilich auf den Gedanken zu kommen, die kalte Amtsstube gegen den vermeintlichen Luxus einer Kanzlei einzutauschen).

 

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