07 Dezember 2007

Andre Bücker aus einer anderen Welt

Der Intendant des Nordharzer Städtebundtheaters Andre Brücker meinte, in einem Interview bei der Tagesschau über den Strafprozess wegen des Überfalls auf eine Theatergruppe aus Halberstadt ausführen zu müssen, dass er es als extrem auffällig gefunden habe, dass das Gericht sich nicht eingeschaltet hat, wenn die Anwälte gefeixt haben, gelacht haben, getuschelt haben, während die Opfer über ihre Verletzungen berichtet haben. Diese Behauptung ist schlicht unwahr.

Herr Brücker war entweder Zuschauer in einem anderen Prozess oder er macht bewusst Stimmung mit der Unwahrheit, vielleicht weil er vertuschen will, dass ein Mitglied seines Theaters in dieser Nacht unmittelbar vor dem Beginn der Auseinandersetzung vermutlich einem der späteren Angreifer zugerufen hat: Biste schwul, oder was?

Wenn Herr Brücker dann bei der Tagesschau noch beklagt, dass der Strafprozess seine Erwartungen nicht erfüllt hat, dann kann das nur bedeuten, dass seine Wünsche dahin gingen, dass es ihm egal gewesen wäre, wenn Unschuldige verurteilt werden, wenn sie denn nur eine ihm nicht genehme Gesinnung haben.

Gut, dass Gerichtsverhandlungen von anderen Personen inszeniert werden.

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

besonders widerlich finde ich die wortwahl der als solchen gemeinten "beschimpfung". schwul ist kein schimpfwort, sondern eine gemeinschaftsform, eine lebens- und liebensart.

das man dieses wort als beschimpfung missbraucht und sich dann noch als links präsentiert, finde ich abstoßend.

andererseits war ich auch nicht mit frisch gewaschenen ohren am tatort.

.~.

Rechtsanwalt Jens Glaser hat gesagt…

Diese Schlußfolgerungen kann ich auch nur ziehen.
Hoffendlich gibt Herr Bücker in einem möglichen Prozeß gegen Herrn Alexander J., Zeuge in diesem Verfahren mit wohl eigenem gegen ihn gerichteten Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, eine ebenso fundierte Erklärung gegenüber der Presse ab. Es ist zu befürchten.

Anonym hat gesagt…

stern.de:

Einige der Schauspieler haben Angst
Während Gerichtssprecher Christian Löffler sagt, dass die Entscheidung des Gerichts "auch bei jeder normalen Bierzeltschlägerei" so ausgefallen wäre, "nach den Buchstaben des Gesetzes sogar so ausfallen hätte müssen", sträuben sich bei André Bücker die Nackenhaare. Der Intendant des Nordharzer Städtebundtheaters, der seine Schauspieler zu vielen Prozessterminen begleitet hatte, hält den aktuellen Prozessstand für eine "Farce". Schließlich, sagt Bücker empört, gebe es aus Sicht der Ensemblemitglieder keinen Zweifel daran, dass es sich bei den Angeklagten um stadtbekannte Neonazis handele, der Überfall mithin sehr wohl einen politischen Hintergrund gehabt habe. "Ich finde den Gedanken unerträglich, dass die mir in Halberstadt jetzt wieder über den Weg laufen können", betont Bücker. Einige der überfallenen Schauspieler hätten sogar "regelrecht Angst" vor dieser "theoretisch jederzeit möglichen Begegnung und Konfrontation".

Werner Siebers hat gesagt…

Ist so ein Intendant noch zu halten? Ein Mann, der wohlüberlegte Entscheidungen eines Gerichts so massiv kritisiert, obwohl zumindest bezüglich zweier Angeklagter diese Entscheidung ausdrücklich auch von den Opfervertretern und den Staatsanwälten beantragt wurden, könnte möglicherweise an weniger verantwortungsvoller Stelle besser aufgehoben sein.

Werner Siebers hat gesagt…

Hier gibt es mehr:

http://tinyurl.com/2wvkp7

Anonym hat gesagt…

Ich bin ja versucht, von diesem Artikel den letzten Absatz grossflächig zu zitieren und die Phrase "zwingende Entscheidung" in neon-orange hervorzuheben.

Anonym hat gesagt…

leider reicht auch bei dem gescheiterten (ddr-) polizei-hochschulabsolventen und jetzigen ob andreas henke das rechtsverständnis nicht weiter als bei intendant brückner...?!

mit der demokratischen rechtsordnung hatte die pds schon früher so einige große schwierigkeiten.

Halberstadt/MZ/asc.

Nach der Entlassung der Angeklagten im Halberstädter Theater-Prozess aus der Untersuchungshaft hat sich in der Stadt am Harzrand Ernüchterung breitgemacht.

Es sei leider genau das eingetreten, was er schon geraume Zeit befürchtet habe, sagt etwa Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) mit Blick auf die Entscheidung des örtlichen Amtsgerichtes.

http://archiv.mz-web.de/mz-web/gesperrt/show.jsp?aid=6539395370870554&openMenu=1130827073280

Anonym hat gesagt…

jetzt wird wohl offensichtlich der "gesichtsverlustfreie" rückzug eingeläutet...!
nachdem am anfang nur die polizei unfähig war, sind es nun wohl auch richter und staatsanwälte...!
ein schelm, wer böses dabei denkt...!
so viele inkompetente mitwirkende in einem prozess????

gut, dass es ihn gibt - diesen selbstlosen mahner!

oder inszeniert er nur seine medialen auftritte professionell...???

aber, .... theater ist gerettet....- und er??

 

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