Über die Zentrale werde ich flugs mit seinem Bereichsleiter verbunden, der mir mitteilt, er werde seinem Kollegen sofort Bescheid sagen, dass ich mich gemeldet habe und dass der Sachbearbeiter mich in wenigen Minuten zurückrufen wird. Ich bitte noch darum, dafür zu sorgen, dass, sollte mein Mandant vernommen werden, die Unternehmung sofort unterbrochen wird.
Als sich nach 15 Minuten noch nichts getan hat, versuche ich nochmals, den Sachbearbeiter zu erreichen, der innerhalb von dem Bruchteil einer Sekunde am Telefon ist und mir mitteilt, dass das ja jetzt ein Zufall sei, in diesem Moment habe er mich gerade anrufen wollen.
Ich kann dann den Mandanten im Gewahrsam aufsuchen und der berichtet mir, dass man ihn quasi über Stunden einfach in der heißen Zelle habe schmoren lassen, ohne auch nur zu versuchen, ihn zu vernehmen, man habe ihm lediglich mitgeteilt, dass er am nächsten Tag dem Haftrichter vorgeführt wird.
Etwa zum Zeitpunkt meines ersten Anrufes habe man ihn dann in das Dienstzimmer des Sachbearbeiters gebracht, der ihn plötzlich gedrängt habe, sofort "seinen Arsch zu retten" und "auszupacken", weil die angeblichen Beweismittel erdrückend seien.
Dieser (glücklicherweise gescheiterte) Versuch sei erst abgebrochen worden, als mein zweiter Anruf einging und ich am Telefon den Sachbearbeiter direkt erreicht habe.
Mal wieder typisch: Erst schmoren lassen und dann, wenn sich ein Verteidiger meldet, schnell nochmal mit unzulässigen Methoden versuchen, ein Geständnis herauszunötigen. Ich bin gespannt, welche weiteren Ermittlungsschweinereien sich aus der Akte ergeben. Wer so platte Fehler macht, lässt sich auch an anderer Stelle erwischen.
DEIN RECHT IST MEIN JOB
STRAFJURIST, bundesweite Strafverteidigung
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