22 Februar 2009

Gottfrid Svartholm / Anakata gibt eine Lehrstunde vor Gericht

Für Insider eher keine Überraschung, aber doch eine Erkenntnis, die es hin und wieder zu erleben gilt, nämlich, dass Kläger, Ankläger und/oder Gericht kaum wissen, worum es konkret eigentlich geht.

Gottfrid Svartholm aka Anakata brachte die Kläger durch seine Erklärungen über "die Szene" ins Schwitzen und eröffnete dem Gericht zugleich neue Aspekte.

Im Verfahren gegen The Pirate Bay gelingt es den Beklagten immer häufiger, die Ankläger nicht besonders positiv vor dem Gericht aussehen zu lassen.

Angefangen bei einer schreienden Anwältin, über ein verärgertes Gericht bis hin zum aktuellen Fall, in welchem der Anwalt der International Federation of the Phonographic Industry förmlich sprachlos wurde. Auslöser für letzteres Geschehen war die Befragung von Gottfrid über die Upload-Gewohnheiten der User von The Pirate Bay (TPB). Peter E. Samuelsson, der Verteidiger von Lundström, hatte den Stein hierfür ins Rollen gebracht.

Samuelsson: "Haben Sie irgendeine Idee wieviele der von der Anklage benannten Werke durch gewöhnliche User, die die DVD oder CD gekauft haben, bei The Pirate Bay zur Verfügung gestellt wurden?"

Anakata: "Nein, aber anhand der Dateinamen sieht es typischerweise so aus, dass diese von organisierten Piraten, sogenannten Warez-Gruppen, sind."

Samuelsson: "Entschuldigung, ich verstehe nicht ganz?"

Anakata: "Es gibt Gruppen, die sich darauf spezialisiert haben, urheberrechtlich geschützte Werke verfügbar zu machen. Sie markieren die Torrents mit ihrer Signatur, vergleichbar einem Graffiti-Logo."

Samuelsson: "Also gibt es somit keine physischen Personen irgendwo auf der Welt, die legale Kopien kaufen und sie dann über The Pirate Bay zur Verfügung stellen?"

Anakata: "Die kann es schon geben, aber in diesen speziellen Fällen sieht es nicht danach aus."

Samuelsson: "Das würde bedeuten, dass die Werke bereits vorher eine Million Mal zur Verfügung gestellt wurden und dass der Torrent auf Pirate Bay lediglich Nummer eine Million und Eins ist."

Anakata: "Ja genau."

Der Kläger der IFPI, Peter Danowsky, schien gerade magisch von den mysteriösen Warez-Gruppen angezogen zu werden, da er kurze Zeit später Anakata zu diesen befragte.

Danowsky: "Sie haben herausgefunden, dass es bestimmte Piraterie-Gruppen gibt, die diese Werke in diesen Fällen veröffentlicht haben..."

Anakata: "Nicht herausgefunden, aber es scheint so zu sein."

Danowsky: "Benutzen diese Gruppen typischerweise die Dienste von The Pirate Bay?"

Anakata: "Nein, sie hassen The Pirate Bay."

Danowsky: "[Anm.: Es war mehrere Sekunden still] Wieso?"

Anakate: "Sie haben ihre Veröffentlichung gerne innerhalb einer selektiven Gruppe von Personen"

Eine schwierige Lektion für die IFPI und ein grober Einblick in das System für das Gericht.
Quelle: gulli.com

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