09 Februar 2009

Fasching und Weihnachten gleichzeitig im Koblenzer Bulgari-Verfahren

Heute gibt es die nächste Runde in der Fortbildung der Koblenzer Eigenheiten der Auslegung der Strafprozessordnung im Bulgari-Verfahren vor dem Landgericht Koblenz. Es ist die Phase der intensiven Beschäftigung mit dem Inhalt von abgehörten Telefonaten eingetreten, die teilweise auf Bulgarisch geführt wurden.

Diese Gespräche wurden im Vorfeld von einer Sprachmittlerin übersetzt, die dann in der nun seit 23 Verhandlungstagen geführten Hauptverhandlung bei nicht wenigen Prozessbeteiligten den Eindruck erweckt hat, die Klaviatur weiblicher Zickigkeit besser zu beherrschen als die Kunst des Übersetzens.

Genau diese Dolmetscherin (die "Übersetzterin") soll nun eben diese Gespräche in der Hauptverhandlung übersetzen, nachdem sie im Gerichtssaal vorgespielt wurden. Die Vorsitzende der großen Strafkammer hat dabei die brilliante Idee, der Dame ausgerechnet ihre eigenen schriftlichen Übersetzungen zum Mitlesen zu geben und meint, das werde die Dame nicht nutzen, um mehr oder weniger die alte Übersetzung vorzulesen und zu bestätigen, dass diese richtig sei; wenn sie merken würde, damals falsch übersetzt zu haben, werde sie sich sicher selbst korrigieren.

Dieser nicht nur in meinen Augen fromme Wunsch der Vorsitzenden möge sich erfüllen, aber, im alten beckenbauerschen Gedankengut und Sinne:

Haben wir denn schon Weihnachten?

Keine Kommentare:

 

kostenloser Counter

XING frisch gebloggt Newstin Piratenblogger Blog Top Liste - by TopBlogs.de