05 Januar 2010

Zeitschmarotzer

Der Kollege schreibt mir, mein Mandant solle dieses und jenes bis dann und dann erledigen. Ich leite das Schreiben an den Mandanten weiter.

Der Kollege ruft mich einen Tag nach Fristablauf an und erklärt mir zunächst, dass er doch eine Frist gesetzt habe und dass er eigentlich erwartet hätte, dass mein Mandant innerhalb der Frist die Wünsche erfüllt.

Ich teile ihm mit, er möge doch klagen, wenn er meint, dass das Aussicht auf Erfolg habe.

Zwei Tage später erreicht mich wieder ein Schreiben. Der Kollege teilt mit, dass er zunächst schriftlich eine Frist gesetzt habe, dann mit mir telefoniert habe, gleichwohl habe sich nichts getan und fragt an, wie mein Mandant sich denn nun vorstellt, wie es weitergeht.

Heute, drei weitere Tage später, klingelt erneut das Telefon. Erst wollte ich mich verleugnen lassen, dann wollte ich ihm eigentlich sagen, wo er wen an welchem Körperteil mit seiner Zunge ....

Ich habe mich dann jedoch anders entschlossen und ihm freundlich mitgeteilt, dass ich aus seinen wiederholten Versuchen der außergerichtlichen Kontaktaufnahme schließe, dass auch er erkannt hat, dass das Begehren seines Mandanten aussichtslos ist und dass ich deshalb erfreut sei, dass wir deshalb die Sache nicht mehr erörtern müssen.

Ich befürchte, in den nächsten Tagen erreicht mich ein Brief, in dem er zunächst zusammenfasst ...

DEIN RECHT IST MEIN JOB
STRAFJURIST, bundesweite Strafverteidigung


3 Kommentare:

Lord hat gesagt…

RA Haas? Klingt nach Infoscore und der "Würstelpyramide"

Anonym hat gesagt…

Herr Kollege, ich schätze Ihren Blog bislang sehr, aber genau diese Einstellung (sich verleugnen lassen, meinen, der auf dem kurzen Dienstwege anrufende Kollege könne einen am Allerwertesten) macht nicht nur unsere Arbeit schwerer, sondern führt auch zu absurden Fallzahlen bei den Gerichten. Warum nicht einfach klar formulieren: "Du hast keinen Anspruch. Basta. Wir zahlen keinen Cent!"? Dann weiß jeder, woran er ist. Oder doch nicht so ganz sicher und Angst vorm Regress?

Anonym hat gesagt…

Es ist leider so, daß sich manche Kollegen auch durch ein kurzes knackiges "Es erfolgt keine Zahlung, Ihr Mandant wird auf den Rechtsweg verwiesen", nicht davon abhalten lassen, noch zehnmal anzurufen und ihre Rechtsauffassung mündlich zu erläutern.

Einen Sinn vermag ich darin nicht zu erkennen. Glaubt jemand ernsthaft, er könne einen anderen Rechtsanwalt umstimmen, indem er ihm ohne Punkt und Komma am Telefon mehrfach erläutert, warum sein Mandant im Recht ist? Das sind in der Tat zumeist jene, die eine Klage mangels Erfolgsaussichten scheuen.

 

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