Es ging u.a. um die weltbewegende Frage, ob denn nun der Angeklagte, was er vehement bestritt, dazu beigetragen hatte, dass die Zeugin plötzlich beim Fassen in ihren Schritt spürte, dass "alles nass war".
So richtig erklären konnte die Zeugin auch nicht, wie es dazu gekommen sein soll, letztlich, so meinte sie, müsse man auch Verständnis dafür haben, dass sie sich nicht so ganz genau erinnere, weil sie ja auch ganz schön betrunken gewesen sei.
Sie vermute aber, dass ihr der Angeklagte, als er sie verbal "durchbeleidigt habe wie eine Hafennutte", ein Glas Bier über die Hose, na ja, genau in den Schritt gegossen habe.
Auf die Frage, ob es denn ganz, ganz vielleicht auch sein könne, dass sie möglicherweise vergessen hat, mal auf die Toilette zu gehen und es sich deshalb um ganz etwas anderes als über die Hose geschüttetes Bier gehandelt haben könnte, meinet sie etwas gereizt:
Gut, dann habe ich mich halt eingepisst, na und!
Zunächst hatten es Staatsanwältin und Richterin für ausgesprochen befremdlich erachtet, dass ich dieses Detail genauer hinterfragt habe, zum Schluss gab es einen Freispruch, weil genau mit diesem Punkt die Gesamtglaubwürdigkeit der Zeugin und damit die Glaubhaftigkeit ihrer belasteneden Aussage kippte.
Gut, wenn man als Verteidiger auch Fragen stellt, die Gericht und Staatsanwaltschaft als unangenehm und störend empfinden; gut auch, dass dann aber erkannt wird, dass gerade solche Punkte dazu führen müssen, dass "in dubio pro reo" freigesprochen wird.
DEIN RECHT IST MEIN JOB
STRAFJURIST, bundesweite Strafverteidigung
9 Kommentare:
Irgendwie ist es doch zum Kopfschütteln weshalb sich manche Menschen vor Gericht treffen oder?
Gniiihihiii. Solange dir die Zeugin dankeshalber nicht ans Bein gepieselt hat... aber du hast Recht: bei manchen Verteidigerfragen neigen manche Verfahrensbeteiligten dazu, sich vor Empörung einzunässen.
Ihre Beiträge, Herr Siebers, halten nie, was die Überschrift verspricht
Und, was hat das Verfahren den Steuerzahler gekostet?
Überschriften sind ein zweischneidiges Pferd..
Wer bei dieser Überschrift enttäuscht über den Inhalt ist, sucht sicher etwas anderes, als Berichte über Strafprozesse.
Früher war dieses Blog einmal für schlüpfrige Überschriften - und manchmal auch Texte - berühmt-berüchtigt. ;-)
Die Enttäuschung von zuvor geschürten Erwartungen ist ein sehr schönes Stilmittel, finde ich. Jeder gute Witz funktioniert so! Ich orientiere mich auch nur an Überschriften und werde selten enttäuscht... ;-)
Alkohol treibt :-)
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