27 Februar 2007

Das Land der Vorverurteilungen

Der öffentliche Aufschrei reichte weit über die Grenzen Berlins hinaus. "Kein Funken Menschlichkeit" wurde den schnell ausfindig gemachten mutmaßlichen Tätern bundesweit in Medienberichten attestiert. Zu ungeheuerlich schien das Verbrechen: Vier Schüler im Alter zwischen 13 und 15 Jahren sollten Anfang Mai 2006 im Berliner Volkspark Jungfernheide ein 16-jähriges Mädchen vergewaltigt und die Tat mit ihren Handys auch noch gefilmt haben. Der damalige Berliner Bildungssenator Klaus Böger (SPD) forderte "so rasch wie möglich ein klares und abschreckendes Urteil".

Nach den übereilten Vorverurteilungen hat die Berliner Justiz die Ermittlungen nun allerdings nach rund neun Monaten eingestellt. Die angebliche Vergewaltigung sei keine Straftat gewesen, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft Michael Grunwald. Weder die Angaben der Beteiligten noch die ausgewerteten Sachbeweise belegten die für eine Vergewaltigung oder sexuelle Nötigung erforderliche Gewaltanwendung oder erhebliche Bedrohung des Mädchens.

Noch kurz nach der vermeintlichen Tat schien die Schuld der Jungen öffentlich bereits festzustehen, obwohl früh Zweifel an der Version des sprachbehinderten Mädchens aufkamen. Die mutmaßlichen Vergewaltiger wurden festgenommen und später an andere Schulen versetzt. Böger führte damals an, es werde dafür gesorgt, dass die vier Jungen "nie wieder einen Fuß in die Tür der Poelchau-Oberschule setzen werden". An der Pforte der Gesamtschule in Charlottenburg, welche die angeblichen Täter besuchten, hingen Transparente mit Aufschriften "Schämt euch!" und "Ihr habt unsere Verachtung!".

Sicher ist, dass der Akt mit einer Handykamera gefilmt wurde. Kriminaltechnikern gelang es, auf sichergestellten Mobiltelefonen mitgeschnittene Videosequenzen zu rekonstruieren. Die Schüler hatten sie gelöscht. Nach Grunwalds Angaben haben sich auch aus den Aufnahmen "keine Hinweise auf eine Zwangslage" der 16-Jährigen ergeben.


Quelle: zeit

Und wo bleibt jetzt die offizielle Entschuldigung?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

In Frankreich werden solche Gruppenvergewaltigungen "tournantes" genannt ...die Täter stammen zumeist aus Frauenfeindlichen Kulturen ...Frauen die nicht ihrer Kultur entstammen oder ihrer Moral entsprechen sind Freiwild , von ihren Freunden die zuerst das Vertrauen ihrer "opfer" erworben haben , als "Schlampen" ihren Kumpels zur "Verfügung" gestellt , und mittels Drohung und Vidos gefügig gemacht . Dieses Urteil ist ein Schlag in das Gesicht der Opfer , und ein Freifahrtsschein für weitere Taten ...wäre dass opfer erst 13 gewesen , hätte niemand ihre Glaubwürdigkeit in Zweifel gezogen ...

http://www.isoplan.de/aid/index.htm?http://www.isoplan.de/aid/2003-3/frankreich.htm

 

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