Nachmittags arbeitete Frank K. (54) in einem Autohaus, vormittags spielte er Frauenarzt. Unglaublich: Eine „Patientin“ soll der Autoschlosser zehn Mal in seiner „Privatpraxis“ verarztet haben - sagt die Staatsanwaltschaft. Gestern musste der falsche Gynäkologe wegen vorsätzlicher Körperverletzung auf die Anklagebank.
Opfer Sandy B. (24) hatte Frank K. im Autohaus kennen gelernt, wo sie als Bürokauffrau arbeitete. Sie erzählte ihm von einer Abtreibung, deren Folgen ihr Probleme machen. „Er sagte mir, dass er frauenärztliche Erfahrungen hat und in Kliniken in Leipzig und Dresden arbeitet“, berichtete die junge Frau im Zeugenstand. „Deshalb würde er auch immer erst nachmittags ins Autohaus kommen.“ Wegen Terminschwierigkeiten in den Praxen bot er ihr an, sie privat in seiner Wohnung zu behandeln. Gutgläubig sei sie dorthin gefahren und wurde in einem bestens ausgestatteten Raum mit Behandlungsstuhl und Gerätschaften untersucht. „Er sagte, dass ich eine Infektion habe, und schlug eine Spritzenkur vor“, berichtete die Frau. Sie willigte ein. Erst als er einen Eingriff filmen wollte, habe sie abgelehnt. „Sind Sie nicht stutzig geworden, dass er keine Chipkarte wollte?“, fragte Richter Manfred Weber. „Er sagte, er rechne alles über eine Model-Agentur ab“, so Frau B.
Der Angeklagte stritt gestern alle Vorwürfe ab. Der Behandlungsstuhl, den die Polizei bei einer Durchsuchung gefunden hatte, sei nur ein Kosmetikstuhl und habe früher in einem Sonnenstudio gestanden, sagte Frank K.
Quelle: sz-online.de
Manchmal habe ich aber doch Probleme damit, wie leicht sich Opfer jeden denkbaren Bären aufbinden lassen. Die Kombination aus Autohaus-Mitarbeiter und Gynäkologe stinkt doch nun aber so etwas von heftig zum Himmel, dass dieser Story die Unwahrheit auf die Stirn geschrieben ist.
10 Mai 2006
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