21 April 2008

Einstellungsschnaps

Mein Mandant ist krank, er ist alkoholabhängig. Er kann zwar ohne Alkohol aufstehen, zittert dann aber am ganzen Körper und kann kaum sprechen. Also trinkt er so viel, bis sich der Körper beruhigt und er wieder sprechen kann. Das riecht man dann, wenn man ihm näher kommt.

Ein völlig gedankenloser Richter meinte nun, meinen Mandanten morgens um 09.00 Uhr wegen seiner Alkoholfahne zusammenstauchen zu müssen. Er empfinde es als Missachtung des Gerichts, mit einer Fahne zu erscheinen.

Nachdem der Dampf raus war, erlaubte ich mir, den Richter um eine Aussetzung zu bitten und den Mandanten - mit seiner Einwilligung - den Abend vor der nächsten Hauptverhandlung in eine Zelle zu sperren, damit das Gericht dann einmal versuchen könne, mit einem zitternden Wrack eine Hauptverhandlung durchzuführen.

Flugs verfiel der Richter in eine Mitleidsstimmung - mit sich selbst - und drängte den Staatsanwalt zu einer Einstellung, um sich das alles nicht mehr antun zu müssen.

Der Mandant verstand die Zusammenhänge zwar nicht, war mit dem Ergebnis aber sehr zufrieden. Es wurde aber auch Zeit - zum Schnaps kaufen.

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