20 Oktober 2006

Schmerzensgeld vom Staat wegen Polizeipannen

Der Anwalt der im Januar entführten und wochenlang missbrauchten Stephanie aus Dresden will den Freistaat Sachsen auf Schmerzensgeld und Heilbehandlungskosten von mehr als einer Million Euro verklagen. Er macht Polizeipannen dafür verantwortlich, dass die damals 13-Jährige erst nach fünf Wochen aus der Hand eines Sexualstraftäters befreit wurde.

Die Summe setze sich aus Schmerzensgeldern in Höhe von 800 000 Euro für Stephanie, jeweils 25 000 Euro für Mutter, Vater und Stephanies Bruder sowie 160 000 Euro Kosten für eine Therapie zusammen. Die Eltern müssten in einer Klinik am Bodensee mittherapiert werden.

Stephanie war vom 11. Januar bis 15. Februar dieses Jahres in der Gewalt ihres Peinigers. Er soll das Mädchen mehr als 100 Mal sexuell missbraucht und einen Teil der Taten auf Video dokumentiert haben. Die Polizei räumte Fehler bei den Ermittlungen ein. So war der Beschuldigte im Polizeicomputer noch unter seiner früheren Adresse registriert und deshalb nicht ins Visier geraten. Auch das Vorgehen beim Befreien des Kindes löste Erstaunen aus. Als Beamte an der Tür des Geiselnehmers klingelten und keiner öffnete, forderten sie statt eines Spezialkommandos einen Schlüsseldienst an. Stephanie war in dieser Situation noch längere Zeit mit dem Tatverdächtigen allein.


Quelle: Volksstimme.de

Dem Staat wird schon etwas einfallen, um sich vor Schadensersatzzahlungen zu schützen. Eine leidvolle Erfahrung zum Beispiel aus Prozessen wegen Haftentschädigung.

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