Meine besondere Aufmerksamkeit hat in dem Verfahren wegen des Überfalls auf eine Halberstädter Theatergruppe eine Nebenklagevertreterin, die keine Fragen stellen kann. Sie referiert vor jedem Frageversuch zunächst sämtliche Suggestionen, die ihr so einfallen, um dann nicht mehr so genau zu wissen, was sie eigentlich fragen wollte. Wenn ich sie dann frage, was denn ihre Frage war, reagiert sie grundsätzlich recht muffelig.
Ausgerechnet diese Dame sprach heute von Freud fehlgeleitet einer der Staatsanwälte mit meinem Nachnamen an. Die Prozessbeteiligten waren hörbar erheitert.
Unabhängig davon, dass das eine Beleidigung meiner tatsächlichen Ehefrau war (sie wird dem Staatsanwalt verzeihen), kann ich jetzt diese Geschichte nachvollziehen:
Der Mann muss verzweifelt sein: Ein Rentner in Würzburg hat in seinem Garten Abfall verbrannt - damit er in den Knast kommt und nicht mehr bei seiner Frau bleiben muss.
Polizisten bemerkten den Mann und wiesen ihn darauf hin, dass seine Tätigkeit eine Anzeige nach sich zieht. Der Rentner erkundigte sich nach der Höhe des Strafmaßes und gestand den Beamten seine Pläne.
Irre: Als Motiv dafür gab er an, dass es ihm im Gefängnis immer noch besser gehe als bei seiner Ehefrau.
Verbrennen von Abfall ist aber dummerweise nur eine Ordnungswidrigkeit. Anstelle einer Inhaftierung fernab seiner Ehefrau erwartet den Würzburger nun lediglich ein Bußgeldbescheid der Stadt.
Gut, dass ich nichts verbrennen muss, weil es doch nur der Freud war und ich meine richtige Frau behalten darf.
1 Kommentar:
Gut, daß Ihre Frau dem StA verzeihen wird. Sonst sähen wir demnächst noch ein Schriftstück in den Prozeßakten, in dem einhundert Mal handschriftlich geschrieben steht: "RA Siebers ist der Verteidiger, nicht der Staatsanwalt."
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