30 Mai 2008

Prozessberichterstattung und -Beobachtung in Deutschland - Groschenromane ohne Wahrheitsanspruch? I

Manche Journalisten ermitteln so schlecht, dass sie und ihre Arbeit nicht erwähnenswert sind. Andere toppen das so extrem, dass es dann doch wieder erwähnenswert ist.

So Tom Koch von der "Volksstimme" in seinem Bericht über den Halberstädter Theaterprozess. So schreibt er tatsächlich:

Die Anwälte der Opfer kritisierten die Freisprüche als " nicht nachvollziehbar und inkonsequent".

Schon komisch, dass genau diese Anwälte seit Wochen zum Ausdruck gebracht haben, dass sie ebenfalls sehen, dass die Beweislage gegen die drei freigesprochenen Angeklagten zu einer Verurteilung nicht reichen wird, die ebenfalls seiner Zeit die Aufhebung der Haftbefehle beantragt haben und in ihren Plädoyers ebenfalls von Freisprüchen gegen diese drei Angeklagte ausgehen.

Mit wem Tom Koch auch immer gesprochen hat, die Opferanwälte waren es ganz sicher nicht. Es zeigt sich leider immer wieder, dass Prozessberichterstattungen in deutschen Zeitungen oft von unterster Qualität sind, weil die Reporter nicht verstehen oder vielleicht nicht verstehen wollen, was in solchen Prozessen passiert. Das Ergebnis ist, dass die Leser einen völlig falschen Eindruck erlangen.

Wer so schlecht berichtet, sollte es lieber ganz lassen.

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