Im Mordfall Yasmin Stieler passt eine entlastende Aussage nicht in das Konzept der Staatsanwaltschaft

Im Vorfeld der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ...ungelöst" (20.15 Uhr), in der erneut über den Mordfall Stieler berichtet werden soll, meldete sich eine Zeugin bei der Braunschweiger Zeitung. Sie betont, dass sie Yasmin Stieler im Oktober 1996 in Braunschweig in Begleitung eines Mannes gesehen habe. Seine Beschreibung passt nicht zu dem nun festgenommenen Vechelder. Er soll ein dunkler, kräftiger Typ gewesen sein, der kleiner als Yasmin zu sein schien.

Die Frau beklagt, dass die Ermittler ihrem Hinweis nicht ausreichend nachgegangen seien, weil er nicht "ins Puzzle" gepasst habe: "Ich weiß, was ich gesehen habe, aber das geht wohl nicht, dass sie jemand in Braunschweig gesehen hat."

Staatsanwalt Ziehe stellt jedoch nochmals klar: "Wir haben alle Spuren verfolgt und in alle Richtungen ermittelt. Trotzdem ist es manchmal so, dass sich einzelne Aspekte gegenseitig ausschließen."

Quelle: newsclick

Die Staatsanwaltschaft wird sicher nachvollziehen können, dass bei einer solchen Formulierung der Eindruck entsteht,dass es kein Zufall zu sein scheint, dass sich ausgerechnet ein massiv den angeblichen Täter entlastender Umstand ausschließt.

Ins Bild passt da, dass der Staatsanwalt sich mit einem Argument verweigert, selbst in der Sendung aufzutreten, dessen Glaubhaftigkeit zumindest Zweifel aufkommen lässt:

Staatsanwalt Ziehe schlug die Einladung der XY-Redaktion für die morgige Sendung übrigens aus: "Die Idee der Redaktion ist wohl, die Erfolgsmeldung zu verbreiten, dass der Täter gefasst ist. Da mache ich nicht mit, denn möglicherweise steht uns ein zähes Indizienverfahren bevor."

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Wer dabei welche Erfolgsmeldungen verbreitet und wer vielleicht nicht ganz stimmige Kommentare abgibt, scheint dabei von der Staatsanwaltschaft in einem recht einseitigen Licht gesehen zu werden. Aber manchmal ist es halt so, dass sich einzelne Aspekte gegenseitig ausschließen, z.B. die eigene Meinung eines Staatsanwaltes mit der angeblichen Objektivität der Behörde, der er angehört. Und dass die Redaktion des ZDF genau den Staatsanwalt in der Sendung haben möchte, der schon im Regionalfernsehen den Eindruck hat entstehen lassen, dass der angebliche Ermittlungserfolg eingetreten ist, wird wohl kaum jemanden überraschen.