In einem laufenden Verfahren wegen angeblichen Vergewaltigungen vor dem Landgericht in Braunschweig zeigt sich wieder mal, dass es Prozessbeteiligten hin und wieder schwer fällt, offen zu sein und Belastungszeugen und Angeklagte gleich zu behandeln. Da werden völlig abwegige und lebensfremde Begründungen des angeblichen Opfers für bestimmte SMS-Inhalte kommentarlos geschluckt, während der Angeklagte wegen eines anderen Punktes auf verbal unangenehme Art und Weise angemacht wird, weil man ihn möglicherweise dort nicht verstehen will, wo man ihn glaubt, hängen zu können.
In diesem Zusammenhang Dank dem Kollegen Rainer Pohlen in seinem Strafblog auf den Hinweis auf das Spiegel-Interview mit Oberstaatsanwältin Gabriele Gordon im aktuellen Spiegel. Was sie sagt, sollten nicht nur Staatsanwälte sondern auch Polizisten und Richter verinnerlichen:
Bedenklich wird es vor allem, wenn sie sich mit vermeintlichen Opfern verbrüdern.
6 Kommentare:
Ihre Zeilen (er)scheinen mir vom Wunsch beseelt, die "Ungerechtigkeit" des Verhandlungsumfeldes für Ihre Mandantschaft zu explanieren. Da sich jedoch kaum ein Leser ein tätsächliches und vorallem umfassendes Bild vom Verhandlungsgang machen kann, ist und bleiben Ihre Äußerung dass, was ich gemeinhin als grundständige anwaltliche Polemik zu nennen pflege.
Der vermeintliche "Vorwurf" der Polemik erfüllt mich immer wieder mit Stolz, denn:
(Quelle: Wikipedia)
Vom bloßen Stänkern unterscheidet die Polemik allemal die intellektuelle Qualifikation und deren subtiler Einsatz. Zudem ist das Grundanliegen jeglicher ernstzunehmenden Polemik konstruktiv – selbst wenn sie „nur“ aufklären und entlarven will.
Glücklicher Weise ist Wikipedia eben nicht immer das Maß aller Dinge. Po|le|mik die; -, -en < gr.-fr. >: unsachlicher Angriff, scharfe Kritik.
Ach mascha, niemand wird es mir nehmen, hier in meinem Blog meine höchst persönlichen Eindrücke zu schildern -und zwar auch polemisch, egal, wer das nun wie in welche Sprache übersetzen möchte. Und die Sache mit der Verbrüderung, die kommt ja nun immerhin von einer Oberstaatsanwältin. Mal eine, die den Tellerrand überwinden konnte.
scharfe Kritik, genau so war es auch gemeint, danke für die Übersetzung aus dem Französischen.
nein nicht mit opfern verbürdern...lieber die täter wieder auf die menschheit loslassen...
genau wegen solchen menschen wie sie und die oberstattanwältin haben die opfer das so schwer...
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