01 April 2006

Staatsanwaltschaft erliegt Druck von der Straße

Nach fast fünfjährigen Ermittlungen hat der zuständige Staatsanwalt bezüglich des Swissair-Zusammenbruchs 19 Personen mit einer breiten Welle von strafrechtlichen Vorwürfen eingedeckt. Es ist die Rede von Gläubigerschädigung, ungetreuer Geschäftsbesorgung und gar von Falschbeurkundung, wobei für das letztgenannte Delikt wohl am ehesten, wenn auch nur in isolierten Fällen, handfestes Beweismaterial beigebracht werden kann. Behält man im Auge, dass in der Schweiz bei strafrechtlichen - im Gegensatz zu zivilrechtlichen - Verfahren nur ausdrücklich genannte Verfehlungen fahrlässiger oder auch grobfahrlässiger Natur einen relevanten Tatbestand darstellen, überraschen Angriffslust und Rundumschlag der Anklagebehörde doch etwas. Mit der Aussage, im Zentrum sei für die Angeklagten die Rettung der Swissair gestanden, hat der Leitende Staatsanwalt Christian Weber zudem selber einerseits einen klaren Strich in den Sand gezogen und anderseits eine widersprüchliche Position eingenommen. Wenn für den Verwaltungsrat der SAirGroup und die Konzernführung in ihrer unterschiedlichen Zusammensetzung das Bewahren der Swissair vor dem Untergang im Vordergrund stand, kann gleichzeitig nicht von einer absichtlichen Schädigung gesprochen werden. Es steht ausser Zweifel, dass Bereicherungsabsicht oder ähnliche Motive keinen Ansatzpunkt für einen Prozess bieten.

Quelle: Neue Zürcher Zeitung

Auch Schweizer Staatsanwälte geben offenbar hin und wieder dem Druck des Mannes auf der Straße lieber nach, als ein an sich aussichtsloses Verfahren, das Millionen an Steuergeldern verschlingen wird, einzustellen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sie haben absolut Recht. Mit der
Anklage werden diejenigen belangt,
die versucht haben die Swissair
zu retten. Diejenigen aber, die
die Miesere mit ihrer "Hunter-
Startegie" schon in den frühen
90er Jahren verursacht haben,
schont man, wahrscheilich wegen
der bereits eingetretenen Verjährung. Staatsanwalt Christian
Weber wurde von der Presse, Politik,
etc. unter Druck gestellt und
führt wohl eine sich im Sande
verlaufende Anklage. Mit anderen
Worten es wurde und wird viel Geld
verbraten für nichts!

 

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