21 Dezember 2007

Wundersame Gehirnleistungen - der frisch gefallene Schnee

In dem Halberstädter Theaterprozess wurde am Mittwoch eine weitere Zeugin vernommen, die davon zu berichten wusste, dass ihr die wichtigen Dinge des Lebens deutlich später einfallen als die unwichtigen.

Über zehn Verhandlungstage war immer deutlicher geworden, dass irgendwelche Hinweise auf einen politischen Hintergrund des Überfalls auf eine Theatergruppe nicht vorlagen. Keiner der Zeugen konnte etwas von entsprechenden Parolen, Aussagen oder Gesten berichten.

Dies war der Zeugin auch so gegangen. Weder bei ihrer ersten polizeilichen Vernehmung noch bei weiteren Wahllichtbildvorlagen bei der Polizei noch in einem zeitnah gefertigten Gedächtnisprotokoll konnte sie mehr als einen Täter beschreiben oder etwas über politische Parolen berichten.

Nun, nach vielen Monaten, als Zeugin vor Gericht, nachdem sich z.B. der Intendant des Theaters öffentlich mehrfach darüber beklagt hat, dass der Prozess nicht auf das von ihm gewünschte Ergebnis zusteuert, fiel ihr - ein wenig wie frisch gefallener Schnee, keiner weiß, wo er herkommt, plötzlich ist er da - ein, aus einem Gemurmel heraus das Wort "Polacken" gehört zu haben und einen Täter gesehen zu haben, den sie nun jedenfalls figürlich beschreiben könne und dessen Beschreibung zufällig ganz gut auf einen der Angeklagten passte.

Ein Schelm wer böses dabei denkt, aber die Belehrung am Anfang ihrer Zeugenvernehmung scheint diese Zeugin nicht so ganz ernst genommen zu haben.

6 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Gestern kam ja ein Beitrag bei Kontraste über diesen Prozess - wenn sich die Schläger am Tattag auch nur annähernd so verhalten haben, wie vor der Kamera, dann sollten eigentlich wenig Zweifel daran bestehen, dass es Neonazis sind und die Taten auch dementsprechend motiviert waren.

Ich kann verstehen, dass Sie Ihren Mandanten bestmöglich verteidigen wollen, aber wenn man die Typen sieht, dann mag ich Ihren beschönigenden Ausführungen hier im Blog nicht recht glauben.
Aber meine Beurteilung ist natürlich auch sehr subjektiv.

Werner Siebers hat gesagt…

Welch politische Gesinnung die Angeklagten auch immer haben mögen, das ändert nichts daran, dass nicht verurteilt werden darf, wem man seine Teilnahme an einer Tat nicht nachweisen kann.

Und dass Rechte genau wie Linke auch unpolitische Taten begehen können, liegt auf der Hand, zumal dann, wenn man zunächst angemacht wird mit dem Spruch: Ey, biste schwul, oder was?

Was, bitte, soll bei einer solchen Entwicklung noch politisch sein!?

Werner Siebers hat gesagt…

Das Verhalten vor einer Kamera sollte niemanden zu Vorurteilen veranlassen. Wenn man den Kamerateams verbal und durch das Verdecken der Gesichter klar und deutlich zum Ausdruck bringt, dass man nicht gefilmt werden möchte, die Kamerateams sich dann aber hinter Pfeilern verstecken, um doch noch Bilder zu ergattern, darf man sich über Stinkefinger nicht wundern. Filmstars hauen solchen klebrigen Figuren auf die Mütze, ein Stinkefinger macht einen gleich zum Neonazi oder Antifa, das ist doch ausgemachter Quatsch!

Anonym hat gesagt…

dazu passt ja auch gut, dass just die kontrastecrew anwesend war, die diese entscheidenden neuigkeit auffangen konnte!
zudem konnte "alexandra" dort nun enthüllen, dass der/die täter nur 2m!!! von der polizei entfernt stand(en)!
eine riesen sauerei, die dann nicht zu verhaften!
oder hat sie vor der kamera/gericht gelogen???
tzdm sind das brutale rechte dumpfbacken!
nur, ob es für eine verurteilung reichen wird???

Anonym hat gesagt…

wie dumpf backen sind dann die theater- leute, die schwule und lesben auf solch primitive art- und weise beleidigen...?

ach' stimmt doch, die waren doch gegen rechts!!

Anonym hat gesagt…

Dass die Angeklagten überzeugte und aktive Neonazis sind, macht den Angriff ja an sich schon politisch. Auf Leute einzuschlagen, die einem nicht ins RECHTE Bild passen, ist nun mal typisch für Nazis. Wären sie keine hätten sie in einer solchen Situation auch nicht zugeschlagen. Und wären die Theaterleute eine Gruppe rechter Hooligans o.ä. gewesen, was meinen sie, was dann passiert wäre...

 

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