17 Januar 2008

VW-Prozess: Staatsanwaltschaft bekleckert sich nicht mit Ruhm

Was Zeugen gestern im Landgericht erzählen, gereicht einem Krimi-Autor zu Ehren: Konspirative Treffen, Aufbruch eines Spinds, gefälschter Brief, ein Mobbing-Tagebuch, Computer-Einbruch, Drohungen. Und die große Frage: Wer zog die Fäden?

Um die Angeklagten, Ex-Betriebsratschef Volkert und Personal-Mitarbeiter Gebauer, geht es am 9. Verhandlungstag nur am Rande. In den Mittelpunkt rückt die Frage: Warum ging keiner dem Verdacht nach, dass systematisch Gelder bei Volkswagen für private Zwecke veruntreut werden?

Spätestens vor vier Jahren gab es deutliche Hinweise, vor allem für die Braunschweiger Staatsanwaltschaft. Doch was geschah?

Die Staatsanwälte recherchierten nicht selber, sondern luden einen hochrangigen VW-Revisor ein sowie einen Mitarbeiter der Rechtsabteilung und übergaben ihnen die Akten, immerhin vier Ordner, in denen die Vorwürfe nebst Belegen gesammelt waren.

Volkert-Verteidiger Schwenn schüttelt nur den Kopf und fragt den Revisor: "War der Mitarbeiter der VW-Rechtsabteilung nicht verwundert, einen Ermittlungsauftrag von der Staatsanwaltschaft zu bekommen? Er hätte doch sagen müssen: Staatsanwälte, das ist doch Ihre Aufgabe!"

"Nein", antwortet der Revisor, "davon ist mir nichts bekannt."

Quelle: newsclick

Dafür, dass auf dem Weg zu den Anklagen auffällig viel Beförderungen abgefallen sind, könnten die Arbeitsergebnisse möglicherweise deutlich dünner sein, als erwartet.

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