Härtere Strafen und Erziehungscamps sind nach Überzeugung des Kriminologen Christian Pfeiffer kein geeignetes Mittel im Kampf gegen Jugendkriminalität. "Das sind alles teure Illusionen mit extrem hohen Rückfallquoten. Sie ändern nichts an der Häufigkeit, mit der Straftaten verübt werden", sagte der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen der "Neuen Presse". Abschrecken könne man junge Menschen bestenfalls mit einer guten Polizei, so dass sich für Straftäter ein hohes Aufklärungsrisiko ergebe. "Das haben wir aber bereits. Höhere Strafen schrecken überhaupt nicht ab, weil die Jugendlichen nicht glauben, erwischt zu werden", erklärte der Experte.
Bei den 21- bis 25-Jährigen gebe es einen massiven Anstieg der Körperverletzungsdelikte, obwohl hier die Strafen verschärft worden seien. "Wir sollten nicht in neue Gefängnisse investieren, sondern in bessere Schulen", forderte Pfeiffer. Denn tatsächlich seien männliche junge Ausländer im Vergleich zu ihren deutschen Altersgenossen mehr als doppelt so oft als Gewalttäter aktiv. Grund sei, dass knapp 22 Prozent der männlichen Migranten die Schulen ohne irgendein Abschlusszeugnis verlassen würden. Außerdem belaste innerfamiliäre Gewalt junge Migranten mehr als doppelt so häufig wie Deutsche. Schließlich würden junge Ausländer besonders stark durch Medien und Gewaltspiele beeinflusst. All dies könne man allerdings ändern: "Wir sind leider Europameister in der Vernachlässigung der Bildungschancen von Migranten", sagte der Kriminologe.
Quelle: tagesschau.de
2 Kommentare:
Wenn Herr Pfeiffer auch anderweitig unangenehm aufgefallen ist (Stichwort "Killerspiele"): hier hat er mal Recht.
mir ist prof. pfeiffer in diesem punkt zu theoretisch.
bessere schulen und polizei, tsss.
die können beide nicht ausbaden, was sich in der gesellschaft (unter-) entwickelt.
kinder und jugendliche haben keine lobby.
schule und polizei schaffen doch nicht "auszubaden", was durch die gesellschaft in unserem land, was vor allem von den familien erzieherisch versäumt wird, was durch eltern nicht vorgelebt wurde.
es geht hier auch um die vermittlung von werten. und diese werte werden den kleinen von der gesellschaft vorgelebt. leider auch alles negative.
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