17 Dezember 2005

Unglaublich starke Worte

Über wirklich unglaublich starke Worte berichtet "jurabilis" unter Bezugnahme auf einen mehr als lesenswerten Artikel in der "Zeit", es sollte betroffen machen!

Hier nur ein Auszug aus Seite 9 von 9 wirklich lesenswerten Seiten:

Denn die Strafjustiz soll der Wahrheit verpflichtet sein und gebrochenes Recht wiederherstellen. Dieser Anspruch gründet sich auf das Vertrauen in die Akribie der Polizei und die Verlässlichkeit der Staatsanwaltschaft, auf die Erfahrung von Sachverständigen, auf den Mut und die Hartnäckigkeit der Verteidiger, auf die professionelle Leidenschaft der Richter, alles Erfahrbare zu erfahren, auf die Unbestechlichkeit und die Weisheit ihres Urteils. "Im Namen des Volkes" wird geurteilt, aber die Idee des Volkes vom Recht und sein Glaube an Gerechtigkeit beruhen letztlich auf den Tugenden all jener Menschen, die das Recht verkörpern. Einfalt, Nachlässigkeit, Feigheit, Ignoranz, Selbstherrlichkeit und sozialer Ekel sind dabei nicht vorgesehen. Treten sie aber auf, setzen sie den Mechanismus der Wahrheitsfindung außer Kraft.

Die Menschen, die die Verurteilung von Adolf S. und Bernhard M. verantworten, sind nicht zu sprechen: Der Vorsitzende Richter, seit dem vergangenen Jahr im Ruhestand, beruft sich auf eine Verfügung des Landes Niedersachsen, die Justizangehörigen untersagt, sich gegenüber der Presse zu äußern. Die Glaubwürdigkeitsgutachterin M., die Amelies Behauptungen für bare Münze nahm, will ihren Gutachten nichts hinzufügen. Die Psychiater Dr. C. und Dr. W., die der Opferzeugin psychische Gesundheit bescheinigten, weisen auf die ärztliche Schweigepflicht hin. Und in der Wohngruppe der Amelie selbst meldet sich eine Betreuerin, die die Bitte um ein Interview weiterzugeben verspricht und sich dann nie mehr meldet. Alle schweigen. Schade. Doch das Papier spricht für sie.

Quelle: jurabilis

1 Kommentar:

Carsten R. Hoenig hat gesagt…

Hintergrund dieses Artikels ist ein Fehlurteil, das das LG Osnabrück kürzlich aufgehoben hat. Ich weise hin auf den Kommentar von GH zu dem Beitrag in meinem Weblog, der weitere Hinweise auf lesenswerte Artikel zum Thema "Fehlurteile" enthält.

Einmal mehr war es eine Reporterin, die an einem Freispruch eines zu Unrecht Verurteilten beteiligt ist. Ich erinnere an den Montessorie-Fall, in dem es eine Journalistin des Spiegel war, die die Verteidigung unterstützt hat.

 

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