Die Neue Zürcher Zeitung berichtet, dass der Prozess gegen Saddam Hussein heute fortgesetzt wird.
Die Gerichtssitzung ist die dritte seit Prozessbeginn am 19. Oktober. Wie am Sonntag bekannt wurde, trat einer der fünf Richter des Tribunals zurück und wurde ersetzt. Nach Angaben eines Gerichtssprechers entschloss sich der Richter zum Rücktritt, nachdem er erfuhr, das einer der Angeklagten an der Hinrichtung seines Bruders beteiligt gewesen sein könnte.
Neben Saddam Hussein sitzen sieben weitere frühere Mitglieder seines Regimes auf der Anklagebank. Wie die irakische Regierung am Sonntag mitteilte, planten sunnitische Aufständische einen Angriff auf das Sondertribunal. Der Geheimdienst habe die Anschlagspläne aufgedeckt. Kurz nach Beginn des Prozesses waren zwei Anwälte der Angeklagten umgebracht worden.
Die Angeklagten müssen sich wegen der Tötung von 148 Bewohnern eines Schiitendorfes in den achtziger Jahren verantworten. Bei einer Verurteilung droht ihnen die Todesstrafe. Auf der Seite der Verteidiger Saddams sass am Montag auch der frühere amerikanische Justizminister Ramsey Clark, der die Rechtmässigkeit des Gerichtes in Frage stellen will.
Vor der Fortsetzung des Prozesses gegen Saddam Hussein haben am Montagmorgen in der Stadt Tikrit Dutzende von Irakern für den gestürzten Machthaber demonstriert. Viele der Demonstranten trugen Porträts des ehemaligen Präsidenten.
Die Kundgebung wurde von einem Aufgebot der irakischen Polizei begleitet; die Geschäfte im Zentrum Tikrits blieben am Morgen geschlossen.
Man mag es kaum glauben, dass Teile der Bevölkerung bis heute diesen Mann unterstützen und die Augen verschließen vor dem Elend, das der ehemalige Diktator verbreitet hat.
05 Dezember 2005
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