22 Mai 2010

Prädikatsjuristen als Erfolgsgarantie für "richtige" Urteile?

Rechtsanwalt Joachim Flauaus (Bensheim) berichtet hier über schwülstigen Kuscheljournalismus.

Tatsächlich wird doch in der FAZ vom 21.05.2010 die These aufgestellt, dass die Nichtaufhebung von Urteilen damit zusammenhängt, dass in einem bestimmten Gerichtsbezirk nur Richter mit Prädikatsexamina eingestellt seien, und der Eindruck erweckt, dass solche Urteile dann auch "richtig" sind.

Diese These ist sicher per se falsch und beleidigt andere "gute" Richter in anderen Bezirken. Aber selbst wenn die These stimmen würde, ist sie brandgefährlich.

Ein nicht aufgehobenes Urteil mag ein Indiz dafür sein, dass der Jurist, der es verfasst hat, ein revisionssicheres Urteil schreiben kann. Aber genau das ist gerade so gefährlich, denn revisionssicher heißt keineswegs richtig. Auch im Ergebnis völlig falsche Urteile können natürlich revisionssicher begründet werden, und ich behaupte, das geschieht viel öfter, als man denkt.

Wir kennen sie alle, diese völlig lebensfremden Prädikatsjuristen, die sich von Mama noch die Unterhosen waschen lassen, vom Leben keine Ahnung haben, aber selbiges aus ihrer bedauernswerten Sicht beurteilen und daraus revisionssichere Urteile machen.

Erschreckend.

Eine weitere Meinung zum Thema von Udo Vetter.

DEIN RECHT IST MEIN JOB
STRAFJURIST, bundesweite Strafverteidigung
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14 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wir kennen sie alle, diese völlig lebensfremden JOURNALISTEN, die sich von Mama noch die Unterhosen waschen lassen, vom Leben keine Ahnung haben, aber selbiges aus ihrer bedauernswerten Sicht beurteilen und daraus unkritische, unreflektierte Artikel machen.

Anonym hat gesagt…

Wir kennen sie alle, diese vom harten Leben gestählten 2xschwachausreichend Juristen, die sich die Unterhosen gar nicht waschen, von der Juristerei keine Ahnung haben, aber selbige aus ihrer kenntnisfreien Sicht beurteilen und daraus kritische, unreflektierte Blogartikel machen

Werner Siebers hat gesagt…

Ich freue mich immer, wenn ich den Nerv an der richtigen Stelle getroffen habe.

Anonym hat gesagt…

Neid ist die höchste Form der Anerkennung.
Wer von den weltfremden Prädikatsjuristen erzählt hat in der Regel tatsächlich 2x ausreichend.
Erstaunlich ist nur immer wieder, dass diese Leute dennoch meinen, sie verstünden etwas vom Recht.
Sie haben doch überhaupt nicht die Kompetenz beurteilen zu können, ob ein Richter richtig entschieden hat.

Werner Siebers hat gesagt…

Ja, ich bin neidisch.

Anonym hat gesagt…

Einer Bestätigung hätte es nicht bedurft.

Am besten Sie legen den nächsten Porno ein.

Toni hat gesagt…

@anonym, auch wenn der Inhalt nicht ganz überzeugend ist, das mit den Unterhosen fand ich pointiert. (Auch wenn Herr Siebers sicherlich mehrmals täglich wäscht ;) )

Ich glaube, aber das die Wahrheit hier wohl in der Mitte liegt. Es gibt gute und schlechte Prädikatsjuristen und es gibt Leute mit einem ausreichend, die sicherlich sehr schlecht Arbeit abliefern und dann gibt es auch viele Leute mit ausreichend, die im echten Leben sehr gut für die Juristerei geeignet sind.

Das Staatsexamen besteht aus verschiedenen Rechtsgebieten - wer Zivilrecht hasst, hat von vornherein schlechte Karten beim Prädikat, kann aber trotzdem ein exzellenter Baurechtler sein. Deshalb wäre ich hier mit Bewertungen anhand der Notenstufe vorsichtigt.

Toni hat gesagt…

@anonym: Das mit dem pointiert ziehe ich hiermit zurück, ich hatte Ihren letzten Beitrag noch nicht gelesen...

Unknown hat gesagt…

Ob Sie neidisch sind, wissen wir nicht. Man sieht aber, dass Sie jedenfalls nicht die Souveränität besitzen, so etwas mit einem Schmunzeln zu übergehen.

Werner Siebers hat gesagt…

@Roland: Stimmt, das geht nicht mit einem Schmunzeln, wir beobachten hier laut lachend.

Richtig Beleidigte, die solch eine Diskussion nicht mit Augenzwinkern verfolgen können, gibt es z.B. hier:

http://forum.jurawelt.com/viewtopic.php?f=57&t=36954

Matthias hat gesagt…

Ein Herr Freisler war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenfalls ein Prädikatsjurist, so wie ein Herr Globke, der die Rassegesetze der Nazis verfasste und andere Größen, die die bundesdeutsche Justiz nach ihrem schändlichen Handeln, freigesprochen und entschuldigt von anderen Prädikatsjuristen, entscheidend geprägt und die Gerechtigkeit bis heute nachhaltig beschädidgt haben.
Es bliebe zu überprüfen, ob sich der Zusatz "prädikats" umgekehrt proportional zur Rückgratdegenerierung bzw. Vorgesetztenanalfixierung verhält.

kj hat gesagt…

Ich bin weden Prädikatsjurist, noch wasche ich meine Unterhosen selbst. Kann auch nicht bügeln. Bin vielleicht auch ein wenig lebensunerfahren. Mir war es egal, dass viele meiner Urteile von Staatsanwaltschaft und Verteidigung angegriffen wurden.
Mir war nur wichtig, dass die Entscheidungen dem Gesetz entsprachen, nur erwiesene Tatsachen berücksichtigt wurden, verhältnismäßig waren und dass der Angeklagte ein faires Verfahren hatte. Offenbar sind aber andere Kriterien gefragt.

Werner Siebers hat gesagt…

@ alle anonymen AHs mit Anhängern:

Es ging hier ausschließlich um Richter.

Aber es gibt offenbar genug prädikatierte Anwälte, die zwar nicht gebrandmarkt werden wollen, sie wollen aber immer glauben, dass sie gebrandmarkt werden, weil sie sonst das Gefühl haben müssten, unbeachtet zu sein.

Und vergesst eines nicht: Es gibt deutlich mehr Anwälte mit Prädikatsexamen, als die, die unaufgefordert die beleidigte Leberwurst spielen, obwohl sie gar nicht gemeint sind.

Und jetzt wieder: Ganz locker bleiben!

Anonym hat gesagt…

Ich habe überhaupt nichts dagegen, daß Prädikatsexamina ein Kriterium für die Einstellung in den Staatsdienst sind. Immerhin haben sich Prädikatsjuristen in einer Phase ihres Lebens als die fleißigeren und clevereren Leute erwiesen, so daß die Hoffnung nicht ganz unbegründet ist, dies werde sich im Staatsdienst fortsetzen.

Daß so viele sich auf ihren alten Lohrbeeren - am besten noch ein Doktor-Titel dazu - ausruhen und schlechte Arbeit abliefern, ärgert sicher niemanden mehr als deren weiterhin fleißige und gebildete Kollegen.

Das gilt gerade auch für Anwälte. Ich kenne viele Prädikatsanwälte mit Doktortitel, die seit 20 Jahren keinen intelligenten Schriftsatz mehr abgeliefert haben, wie auch Advokaten, die im Studium und Referendariat zu den feierfreudigen 4er-Kandidaten zählten und heute brilliante und erfolgreiche Anwälte sind.

Wer ein wirklich guter Jurist ist, zeigt sich frühestens 5 Jahren nach dem zweiten Staatsexamen.

 

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